Wissenswertes über den Fechtsport

Ganz nüchtern betrachtet ist das Fechten eine Anhäufung von Arm- und Beinbewegungen, die einzig und allein die Aufgabe haben, das Grundproblem eines jeden Fechters zu lösen. Letzteres besteht darin, den Gegner unter Beachtung bestimmter Regeln auf eine gültige Trefffläche zu treffen.

Ganz so einfach wie sich das hier anhört ist der Fechtsport dann allerdings doch nicht. Als wohl eine der ältesten Sportarten der Welt stammen die Grundzüge des Fechtens aus einer Zeit, in der der Mensch langsam dazu überging, sich bei Auseinandersetzungen mit irgendwelchen Gerätschaften anstelle seiner Fäuste zu traktieren. Dabei wurden die Waffen und die Techniken ihrer Handhabung in den letzten Jahrhunderten ständig verfeinert, denn schließlich war es schon immer vorteilhaft, bei kämpferischer Ausrüstung und Ausbildung einen Schritt weiter zu sein als der Gegner. In Bezug auf das Fechten kennt man hier z.B. die Stockkämpfe ost- und südafrikanischer Stämme, die japanischen Holz- und Bambusschwerter, nicht zu vergessen natürlich die Schwerter der mittelalterlichen Europäer, ferner Degen und Säbel, um nur einige Entwicklungsstufen zu nennen.

Mit dem Aufkommen von Feuerwaffen gegen Ende des 14. Jahrhunderts schwand die Bedeutung des Fechtens als Mittel zur Selbstverteidigung aus verständlichen Gründen. Um 1700 kamen dann die ersten Fechtmasken auf, und ebneten dem Fechten den Weg zur Sportart. Allerdings sollte es noch bis 1862 dauern, bis in Hannover der erste deutsche Sportfechtclub entstand. Erst durch die Gründung der FIE (Féderation Internationale d’Escrime) im Jahre 1913 kam es zu einem einheitlichen Regelwerk, das im wesentlichen auch heute noch gültig ist.

Das moderne Sportfechten kennt drei verschiedene „Waffen“ : das Florett, den Degen und den Säbel.

Das Florett war wegen seines geringen Gewichtes (550g) zunächst als Übungswaffe für den Degen gedacht. Wegen des temporeichen und wechselhaften Fechtens mit dieser Waffe wurde sie aber bald in den Stand der „vollwertigen“ Fechtwaffen aufgenommen. Das Florett ist eine Stichwaffe, und mit ihm wird auf den Rumpf des Gegners gefochten. Der Degen ist dem Florett sehr ähnlich, aber länger und auch etwas schwerer (750g). Ebenfalls als reine Stichwaffe ausgelegt ist der Degen wohl die eleganteste der drei Waffen. Mit ihm wird auf den ganzen Körper des Gegners gefochten. Im Gegensatz dazu ist der Säbel eine Hieb- und Stichwaffe die, kürzer und leichter als die beiden anderen, den Rumpf und den Kopf des Gegners als gültige Treffläche kennt.

Allen drei Waffen ist gemein, dass der Umgang mit ihnen ein hohes Maß an Koordinationsvermögen, Konzentration und Reaktionsvermögen erfordert. Im Gegensatz zu anderen Sportarten, bei denen lediglich Kraft und Ausdauer dominieren, ist der Fechtsport auch eine Art „Schach mit der Klinge“. Es gilt, in Bruchteilen von Sekunden die Stärken und Schwächen des Gegners auf der Fechtbahn zu erkennen, seine Aktionen zu analysieren und geeignete Gegenmaßnahmen zu treffen. Neben technischem Können sind damit die geistige Flexibilität und die Reaktionsgeschwindigkeit eines Fechters wesentliche Grundpfeiler seines Erfolges.

Somit ist das Fechten ein Sport, mit dem nicht nur die physischen Eigenschaften, sondern in besonderem Maße auch psychische Eigenschaften wie z.B. Nervenkraft und Belastbarkeit des Sportlers trainiert werden.